Die Sache mit den Tränen.
Es gibt zwei Arten von Tränen.
Äußerlich sehen sie gleich aus, doch haben sie zwei total unterschiedliche Quellen.
Und sie haben unterschiedliche Qualität und Quantität
Es gibt Tränen des Glückes, die eine hohe Qualität des Bewusstseins bezeugen, denn sie kommen aus der Tiefe des Seins, manche sagen bildlich gesprochen auch aus dem Herzen.
Diese Tränen sind sehr rar, machen aber sehr glücklich, oder anders gesagt, sie zeigen die Glücklichkeit des so Weinenden. Dieser Weinende ist zutiefst berührt von Glück, Freude und Zufriedenheit. Die Quantität dieser Tränen ist begrenzt. Dieser Zustand hält oft nur wenige Sekunden an, kann aber auch bis zu einigen Minuten dauern, niemals Stunden oder Tage in einem fort.
Diese Tränen sind bei den heute lebenden Menschen sehr selten und sehr wertvoll.
Andererseits gibt es die Tränen des Leides.
Wer sich ein wenig mit Bewusstseinszuständen auskennt, der kennt den Ausdruck Ego oder das Ego-Bewusstsein mit seinem ständig bewertenden und benamenden Denkprozess. Das Egobeswusstsein ist der Ausdruck ständigen Anderswollens und der Unakzeptanz dessen, was das Leben gerade für einen bereit hält. Vor allem kommt die Planung aus diesem Zustand, die ständige Planung in die Zukunft für mehr Zufriedenheit über mehr Besitz, mehr Anerkennung, mehr Berufskarriere, mehr Geld. Man könnte auch sagen die schreiende Unzufriedenheit, der weh tuende Schmerz des Unfriedens in einem selbst, der so oft in Ent-täuschung endet, also dem Zustand, indem jemand aufhört, sich selbst zu täuschen.
Die Worte von weisen Männern und Lehrern der Menschheit, die von anderen Bewusstseinszuständen verkünden, werden und können nicht verstanden werden, solange der Schüler, Zuhörer oder Anhänger nicht selbst diesen Zustand erreicht hat. Zum Beispiel der Ausspruch von Jesus von Nazareth frei übersetzt: „Sorgt Euch nicht um Eure Versorgung, seht Ihr nicht die Vögel, die nicht planen und arbeiten und wie Gott sie täglich versorgt?“
Die Christen lesen das in der Bibel, dem laut Statistiken meist gedruckten und verbreiteten Buch weltweit, doch sie glauben nicht, sie glauben nicht was sie da lesen und sagen, ja aber.... wobei das „aber“ als Wort immer eine Verneinung oder große Schwächung der Tatsache oder Behauptung ist, die mit „aber“ in Frage gestellt und kraftlos gemacht wird.
Das ist ein Punkt von sehr vielen, an denen man klar erkennen kann, dass die, die sich gläubig nennen, ungläubig sind, besser gesagt unwissend, denn die Religionen heute in ihren Endstadien des Verfalls verkünden nicht mehr und lehren nicht mehr, wie die Menschen zu Wissen kommen, sondern sprechen immer nur von glauben müssen. Glauben ist nichts anderes als lernen, denn in der Schule glauben die Schüler zunächst dem Lehrer, bis sie selbst zu Wissen kommen und der Lehrling glaubt dem Lehrherrn, wie man Brötchen backt zum Beispiel, wonach der Zustand folgt, dass er selbst weiß, wie Brötchen zu backen sind. So ist es auch mit geistigen Themen und mit den Stufen der Leiter des Bewusstseins. Erst kommt glauben und folgen und dann folgt Wissen nach Gottes vorgegebenen Gesetzen.
Wenn nun ein Gläubiger nicht glaubt, was in seinem Lehrbuch steht, weil er es in seinem jetzigen Bewusstsein nicht in Einklang mit seinem Denken bringen kann, dann lernt er nichts dazu und bleibt „Gläubiger“ oder besser Ungläubiger oder besser Unwissender bis zu seinem Tode.
Dieser Zustand ist kein fließender. Die Evolution des materiellen Körpers hat bis zu unserer heutigen Brillianz man könnte sagen seinen zumindest vorläufigen Abschluss gefunden, wenn man sich anschaut, zu welchen Leistungen der Mensch alleine an Musikgeräten fähig wurde, was seine Finger für Feinheiten an Tönen aus Saiteninstrumenten oder aus dem Klavier heraus zaubern können, und andererseits ist die Evolution in der geistigen Entwicklung rückwärts in eine Sackgasse gefahren, in die tiefe Einsamkeit und Unzufriedenheit eines egoistischen Einzelbewusstseins, getrennt von allem anderen und dadurch erst in der Lage, allen anderen seiner Spezies und der Natur Leid und Schaden zuzufügen. Dieser Zustand ist der Zustand einer Blockade, die nur beendet werden kann durch die innere und äußere Öffnung, doch das ist ein anderes Thema.
Zurück zu der Sache mit den Tränen.
Es gibt nicht nur Tränen des Glückes und der tiefen Zufriedenheit, sondern viel mehr Tränen des Leides, des Selbstmitleides, der Enttäuschung über seine eigenen gedanklich gebastelten Erwartungen und Hoffnungen.
Das sind wertlose Tränen für jemand anderes, der höchstens in gleichem Bewusstsein auf gleicher Resonanz angesteckt wird, in gleiche Schwingung zu kommen, mit zu weinen in Traurigkeit über eine gewesene Geschichte oder über anderes Leid in der Welt. Der in dieser Weise Mitweinende, Mitfühlende zieht sich selbst hinab in mehr Unzufriedenheit und verstärkt kollektiv diese Schwingung auf der Erde. Ein Paradoxum, da sich diese Menschen für herzlich, für mitfühlend halten, wenn sie mitleiden und sie können es mit ihrem Bewusstsein nicht begreifen, nicht verstehen, dass sie sich auf dem Holzweg befinden und das Gegenteil bewirken, was sie doch insgeheim wollen. Der Atheist will in den Einklang mit der Natur kommen und der Gläubige will in den Einklang mit Gott kommen, was ein und dasselbe ist. Mit dem höchsten Ausdruck des Unverständnisses durch klägliches Weinen über die Geschehnisse in dieser Welt, die einzig und allein zur Schulung und Erhöhung des Bewusstseins stattfinden und die menschengemachten Ergebnisse ihrer Taten lebendiger Ausdruck eines fehlenden Bewusstseins der Menschen sind, ändert man überhaupt nichts. Man ändert auch nichts durch hoffen und beten und klagen und betteln an eine in diesem niederen Bewusstsein oder besser Nichtbewusstsein oder Unbewusstsein an eine vermeintliche andere Instanz namens Gott, dem in diesem Nichtbewusstsein und Nichtwissen eine Persönlichkeit angedacht wird und der außerhalb des eigenen Egos angesiedelt wird, also die Getrenntheit mit dem Ganzen zementiert wird (denke an den Jesus-Ausspruch: „denn sie wissen nicht was sie tun“ und auch dies versteht von den Gläubigen niemand). Dieses Klagen und Jammern bis hin zum höchsten Ausdruck dieses Zustandes, dem Weinen aus diesen Beweggründen, ist eher als Blasphemie zu bezeichnen als eine gute Tat.
Fassen wir zusammen:
Es gibt zwei Arten von Tränen, die unendlich weit auseinander liegen in der Bedeutung dessen, was sie widerspiegeln. Zum einen die jammernden Tränen über das Nichtakzeptieren und negativ Bewerten des Lebens, der Tränen der Ent-täuschung über die eigenen falschen Spekulationen und Vorstellungen und Wünsche. Die so Weinenden werden entgegenhalten, dass sie doch warmherzig sind und nur Gutes wollen und ein Mitgefühl mit anderen leidenden Menschen wäre doch gut.
Dem kann ich nur entgegnen, dass es in dieser Welt nur um einen selbst geht und zwar nicht im Sinne der Stärkung des Egos, sondern es geht nur um einen selbst um aus diesem starken Egozustand heraus zu finden, aus der Dunkelheit ins Licht, aus dem Nichtwissen ins Wissen. Alle planen in die Zukunft, mutmaßen was für Wetter kommen könnte und welcher Vorgang wie ausgehen oder weitergehen könnte und doch weiß es niemand vorher. Der Zustand der Menschen ist tatsächlich ein nicht wissender Zustand und der nicht wissende Zustand erstreckt sich natürlich auch auf die Bereiche Hunger und Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung in der Welt. Selbstverständlich ist das nicht schön aus der Sicht eines Egobewusstseins, welches sich hier auf der Erde ein schönes Nest bauen will und nicht interessiert ist an seinem Ende, an seinem Tod, wonach ein neues Bewusstsein geboren wird. Die vielen Hilfsorganisationen und die vielen Millionen an Spenden Jahr für Jahr und der Wunsch nach äußerem Frieden in der Welt haben über viele Jahre überhaupt nichts bewirkt, überhaupt nichts verändert. Im Ergebnis gibt es immer mehr Kriege und Kriegsherren werden mittlerweile unsinnigerweise mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und die Schere zwischen arm und reich klafft jedes Jahr weiter auseinander.
Diese Symptome sind Ausdruck der kollektiven Geisteskrankheit des Ego-Bewusstseins und man heilt die Krankheit nicht mit gut gemeinten Fürbitten oder mit Spenden und Protesten. Selbstverständlich bringt eine Lebensmittellieferung in eine Hungerregion für einige Mahlzeiten zufriedene Bäuche und verlängert das ohnehin kommende Ende des körperlichen Hierseins, doch diese Hilfe ist nur von kurzer Dauer, ist nicht anhaltend und heilt vor allem nicht die Ursache der Krankheit. Es ist, wie wenn ein inneres Geschwür in einen eitrigen Auswurf nach außen gipfelt und außen wollen mitleidende gute Menschen mit durchaus guten Vorsätzen den Eiter wegkratzen, damit wieder alles schön aussieht, doch bekommen sie das Problem nicht in den Griff, weil das unerkannte Geschwür innen immer größer wird und immer mehr Eiter nach außen dringt.
Der Mensch im Egozustand ist nicht ausgebildeter wissender Arzt im Hinblick auf die tiefen Ursachen im Menschenzustand selbst, der heute kollektiv ein sehr großes äußeres Leid auf der Welt verursacht. Wenn man Schmerzen hat und dann Schmerztabletten nimmt, überdeckt man etwas, behebt und heilt es jedoch nicht.
Genau so verhält es sich mit den vielen heutigen Hilfsorganisationen. Es ist nicht falsch, eine eiternde Wunde begleitend zu säubern, doch muss viel wichtiger parallel die Ursache der Krankheit selbst angegangen werden. Die Ursache für alle diese Krankheiten des Leides auf dieser Welt ist der geld- und machtgierige Egozustand der Menschen, für den sie über Leichen gehen. Dieser Zustand ist nur an der Wurzel zu beheben, nicht an äußerer gut gemeinter Kosmetik. Dieser Zustand ist ein kollektiver Zustand in fast allen Menschen gleich. Ausnahme bilden nur die bereits erwachten, die durch innere und äußere Öffnung überhaupt einmal in ein Bewusstsein geführt wurden. Es wird so viel von Bewusstseinserhöhung gesprochen, doch in Wirklichkeit ist es keine Erhöhung eines vorhandenen Bewusstseins, sondern der erste Eintritt aus dem unbewussten in das bewusste Handeln und Leben, der erste Eintritt raus aus Denk- und Bewertungsprozessen und ständigen Spekulierens aus dem Nichtwissen heraus hinein in ein bewusstes wissendes Handeln ohne Egointeressen im ständigen jetzigen Moment, also ohne bewertende Rückschau und ohne spekulative Zukunftsvorstellung. Nur das Jetzt zählt und wir leben alle ständig und ausschließlich in der Ewigkeit des jetzigen Momentes. Auf diese Ewigkeit weisen auch Religionen hin, nur verfälscht in der Sichtweise, dass diese Ewigkeit erst noch kommen wird. Was für eine irrsinnige Vorstellung. Alles ist endlos, das haben unsere Wissenschaftler schon heraus gefunden, ob es nun endlos ins Kleine oder ins Nichts geht oder endlos in die Größe und Weite des Universums zum Beispiel. Auch die Zeit ist endlos, also ewig, also besteht die Ewigkeit bereits und wir leben in ihr. Da es nur eine Ewigkeit gibt, ausgedrückt durch einen ewigen jetzigen Moment, an dessen Rand um uns herum die vergänglichen Formen auftauchen und wieder verschwinden in Dingen und Vorgängen und Situationen, so ist es buchstäblich geisteskrank sich diesen offensichtlichen Zustand aufzuteilen in eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft und auf die Ewigkeit zu warten nach dem Tode, wo doch jeder feststellen kann, dass er ausschließlich in der Gegenwart, in der Ewigkeit lebt und die Vergangenheit und Zukunft reine geistige Gedankenvorstellungen sind. Es ist wie mit dem früheren Irrglauben, die Erde sei eine Scheibe und am Horizont sei sie zu Ende und man fiele von hier herunter. War es nicht die Kirche, die sich vehement gegen die Wahrheit gewehrt hatte, die Erde sei rund und nicht Mittelpunkt des Universums? Die Kirchen irren in sehr sehr vielen anderen Punkten genau so schlimm und doch ist die Erde rund, auch wenn der unwissende damalige Geisteszustand dachte, da vorne in diese Richtung ist die Scheibe zu Ende und dahinten in diese Richtung ist die Erdscheibe auch zu Ende, was falsch war. Die Erde ist rund und wenn sich jemand in eine Richtung bewegt, kann er sich unendlich oft um die Erde bewegen. Ähnlich irren die Menschen heute noch mit dem Thema Zeit. Nur weil sie sich an Dinge erinnern, die sie innerhalb ihres Leben im Jetzt an sich vorbeiziehend erlebt haben, denken sie sich für ihre Erinnerung eine völlig neue Zeit namens Vergangenheit aus. Und für ihre geistige Krankheit der unwissenden Spekulation haben sie eigens eine neue Zeit namens Zukunft erfunden und leben fortan zu 99% in vergangenen Erinnerungen oder in zukünftigen Planungen und Erwartungen und Hoffnungen und vergessen und verpassen völlig den einzigen jetzigen Moment. Nur in diesem ist bewusstes Handeln möglich, nur in diesem ist die Verbindung zu sich selbst und die Einheit mit allem möglich und solange der Mensch sich selbst in seinen bisherigen Sichtweisen und Gedanken nicht in Frage stellt und sich für gesund und wissend hält und die Welt außen verbessern will, solange wird die Welt außen immer noch schlimmer und der eigene Zustand und die Gedanken über die Geschehnisse werden immer fraglicher nach dem Motto, wie kann das geschehen, wie ist so was möglich, warum lässt der lieber Gott dieses zu???
Auf diesem Irrweg entstehen dann die Tränen aus dem tief irrenden Ego heraus, Tränen des Leides, des Mitleides, Tränen des Selbstmitleides. Diese Tränen sind Warnsignal, dass der Weinende sich am tiefsten Punkt seiner Irrungen befindet.
Diese Tränen stecken andere Mitmenschen zum Mitleiden an und dann wird kollektiv am Unverständnis der Wahrheit gelitten.
Das ist für die eigene Gesundung, für das eigene Bewusstsein am besten zu vermeiden, denn die Zustände in der Welt können nur geändert werden, indem sich das Bewusstsein dafür ändert und dieses kann niemand beim anderen vollbringen, sondern nur bei sich selbst, in sich selbst.
Im Gegensatz dazu sind die wenigen seltenen Tränen des tiefen inneren Glückes sehr sehr wertvoll und zeigen an, dass dieser Mensch es geschafft hat, sein Ziel als Mensch erfüllt zu haben oder mindestens jedoch auf bestem Weg dahin ist.
Auch diese Tränen rühren den auf gleichem Weg und Entwicklungsgrade befindlichen Menschen an, aus Freude über das Glück des anderen mit zu weinen. Diesem Weinen und dieser Anteilnahme steht nichts im Wege und hat keine weiteren negativen Auswirkungen wie das Mitweinen aus Mitleid.
Den Lesern ein gutes Verstehen und Umsetzen wünschend
grüßt
Euer Menschenfreund aus Südamerika